HipHop Take Over im Bucerius Kunst Forum

Magisches Auge trifft auf Hip Hop. Academy-Künstler interpretierten Herbert List

Was können junge Künstler*innen heute mit der Bildsprache des berühmten Hamburger Fotografen Herbert List (1903-1975) anfangen? Das wollte Das Bucerius Kunst Forum gemeinsam mit der HipHop Academy Hamburg herausfinden – und so wurde das Projekt „HipHop Take Over“ geboren. Am Mittwoch, 18. Mai begeisterte die „freundliche Übernahme“ rund 200 Gäste.

Gesamtkunstwerk mit starken Leistungen aller

Alle, die bei dieser Produktion mitgewirkt haben oder einfach an diesem Abend als Zuschauer*innen dabei sein durften, waren unglaublich stolz auf den Tänzer*innen- und Sänger*innennachwuchs der HipHop Academy, der sich beeindruckend stark präsentiert hat. Jeder Künstler und jede Künstlerin setzte sich mit einem Foto des Ausnahmefotografen auseinander, dessen Arbeiten zeitgleich im Bucerius Kunst Forum unter dem Titel „Herbert List. Das Magische Auge“ gezeigt wurden. Die Bilder Lists erwachten in unterschiedlichen Performances zum Leben, mal waren es einfühlsame Songs, die den Zuschauer*innen eine neue Dimension eröffneten, mal spannungsgeladene Choreografien der Hip Hop-Tänzer*innen. Es ist kaum möglich jemanden besonders hervorzuheben, denn das Ereignis war ein Gesamtkunstwerk mit starken Leistungen aller.

Die „freundliche Übernahme“ in 10 Szenen

Den Anfang machten Dimitri „BBoy Dima“ Hassert und Pascal „Popping Pain“ Kozuch, sie begrüßten die Gäste als lebendige Skulpturen und entließen sie auch zum Ausklang in den Abend. Die teils von der Ästhetik antiker Statuen inspirierten Fotos korrespondierten toll mit dieser Performance. Ausdrucksstark auch Nadja Häussler, die Lists „Unter dem Poseidontempel“ (1937) interpretierte. Friedrich Gaulke verlieh dem Bild „Junge Männer unter einem Schilfdach“ (1951) mit dem selbstgeschriebenen Song „Ich will nur ich sein“ eine neue musikalische Ebene. Beach Roamer (1933): Der New Style Performer Franklyn "Slunch" Kakyire setzte sich in Beziehung zu der Fotocollage einer maskierten Person und suchte nach Antworten auf die offensichtlichen Fragen mit der Körpersprache seiner Performance. Der Song „No other home“ von Nala Tessloff in Zusammenhang mit dem Foto „Konradstraße“ (1945) thematisierte die Sorgen der jungen Generation. Die Sängerin und der von ihr geschriebene Song erreichten die Zuschauer*innen auf der emotionalen Ebene. Das gelang auch der spannungsgeladenen Performance von Shah-Mo „Mosha“ Darouiche und Nadja Häussler. In ihrem Duett griffen sie die Pose des Bildes „Ringende Jungen“ (1933) auf und übersetzten sie in eine moderne Beziehung. Das Geschlecht? Unerheblich. Was zählt, ist das Ringen um Nähe und Distanz. Die Tanz-Performance packte die Zuschauer*innen, genau wie das Solo von Francesca „Freshca“ Waenheldt, das sie gemeinsam mit Franklyn gegen Ende noch mit einer Improvisation in ein Duett verwandelte. Begeisterter Applaus und dann ging es in den Lichthof.

Schattenperformance im Lichthof

Im Lichthof erwartete die Besucher*innen Joshua Fiedler. Das Foto „Young man behind a curtain“ (1932) vertonte der Junge Sänger mit „A change is gonna come“ von Sam Cooke. „Tolle Stimme“, hörte man anschließend im Publikum. Und dann wurde es wild: Beim Schatten-Rave konnte jede*r Künstler*in noch einmal die eigene Performance zeigen, zweidimensional als Schatten-Tänzer*innen verwandelten sie sich in bewegte Fotos – zur Begeisterung des Publikums. Und Herbert List, dem Künstler und Bohemian, hätte das garantiert auch gefallen. 

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